
Mein eigener Spinoff zu den (englischsprachlichen) Wind of Change Stories.
Wind of Change
An diesem Denkwürdigen Tag hatte ich nach langer Zeit das Erstemal, ein paar Tage frei bekommen und konnte endlich einige Sachen erledigen, die schon lange auf meiner Liste standen. Noch wichtiger war, das bei meinem brandneuen Computer der CPU Lüfter gestorben war und ich dringends einen neuen brauchte. So hatte ich mich in meinen Wagen gesetzt, und hatte zwei Kilo Wasserstoff verbraucht um an den Rand der Düsseldorfer Innenstadt zu fahren. Dort hatte ich den Wagen, wie ich es häufiger machte, in einer Seitenstrasse stehen gelassen und war mit dem Fahrrad weiter gefahren, das ich in meinem spezial Kombi mit gebracht hatte.
Nun rächte sich meine Fernsehabstinenz der letzten Tage, denn ich hatte einiges nicht mit bekommen, was das kommenden Durcheinander hier in Düsseldorf zum tödlichen Wahnsinn werden lies.
Aber alles mal der Reihe nach.
Ich hatte mich schon gewundert weshalb ich so viele Polizeifahrzeuge sah, aber ich dachte mir nichts dabei.
Hätte ich bloss ein wenig Fernsehen geschaut!
Jedenfalls war es in dem Computermarkt, wo ich das benötigte Ersatzteil bekommen hatte, ungewöhnlich leer gewesen und schnell machte ich mich zum grössten Büchermarkt Düsseldorfs auf. Dabei geriet ich zwischen die Fronten und merkte zuerst noch nicht einmal das es Fronten gab.
Irritiert blieb ich mitten auf der Kreuzung Berliner Allee, Graf Adolf Strasse stehen. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, Kein Auto, Nichts.
Absolut nichts!
Das an einem Montag!
Unmöglich!!! Normal war doch an dieser Stelle immer Stau und nun sah es hier aus wie an einem der Auto freien Sonntage während der Öl Krise in den Siebzigern.
Was war hier los. Die Typen bei Dataworld am Bahnhof waren mir schon so Nervös vorgekommen und auch die
ganze Polizei am Bahnhof hatte ich ebenfalls ziemlich merkwürdig gefunden.
Ich blickte auf das Display meines Kommunikators.
13:52
In der Entfernung hörte ich das Heulen von vielen Sirenen, die aber nicht näher kamen, dafür ein eigenartiges Rummeln, ein Geräusch das von allen Seiten zu kommen schien. Ein Summen zog meinen Blick nach oben. Ich brauchte einen Moment, bis ich in der Helligkeit des Mittagshimmels die drei kreisenden Überwachungsdrohnen ausmachen konnte. Zwei von den Halbtransparenten Flugkörpern, waren Grün und trugen ein P, sie gehörten also der Polizei, die Dritte trug die Initialen des ARD Fernsehens.
Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Ich wählte die Nummer meines Freundes, der zusammen mit mir auf einem Hof in der Nähe von Uedesheim wohnte. Ich wartete lange Sekunden, bis sich die genervte Stimme von Achim meldete.
„JA! Wer Stört?“ war seine unfreundliche Meldung am Apparat. Er war gerade wider mit einer Reparatur beschäftigt, bei der er seit Tagen nicht weiter kam.
„Hallo Achim, du Nachrichten Junkie. Mark ist hier am Rohr. Sag mal, weist du, was hier in der Düsseldorfer Innenstadt los ist? Ich stehe hier mitten auf der Berliner Allee und kein Schwein weit und breit. Ich.........“ Mitten im Satz brach ich ab. Dieses eigenartige Geräusch, das ich die ganze Zeit hörte, war beträchtlich lauter geworden.
„Um Himmels willen Mark, Du bist das?“ kam die Stimme von Achim in einer ungewöhnlich schrillen Tonlage aus dem Kommunikator.
„Ich bin Was?“ fragte ich, ein übles Gefühl im Magen bekommend.
„Mach das du da weg kommst! Du Bist augenblicklich im Fernsehen.“
„Wie?“ fragte ich, unwillkürlich suchten meine Augen den Himmel ab und blieben an der ARD Drohne hängen, die keine 50 Meter entfernt von mir schwebte.
„Die Chaostage sind in Düsseldorf, und nicht in Hannover. Du stehst genau in der Mitte zwischen mehreren Marschsäulen von Hooligans und Polizei.“ rief Achim in sein Mikrofon „Mach das du da weg kommst, bevor du da eingeschlossen wirst.
„Ich............“ weiter kam ich nicht mehr, denn auf beiden Seiten tauchte ein Mob auf, der Schreiend zu rennen begann. Auf der Nordseite die Polizei, auf der Südseite die Hooligans, Demonstranten, Randalierer, wie man sie auch immer nennen konnte. Ich knallte den Deckel des Kommunikators zu und sah für einem Moment noch die Uhrzeit.
13:55
Das Ding wieder in seine Gürteltasche zu all dem Anderen Zeug an meinem Gürtel zu stecken, war eigentlich nur reiner Reflex. Ich sprang in den Sattel des Fahrrades, von einer irren Angst getrieben, die auch meinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte. Ein einziger Rundblick brachte mir zu Bewusstsein, das auch der Weg nach Westen zum Rhein aber auch nach Osten, zurück zum Bahnhof durch Mob und Polizeieinheiten blockiert war. Ich raste, in den Pedalen stehend, der Polizei entgegen um mich in Sicherheit zu bringen.
Schlechte Wahl!
Gleichzeitig wurde ich an drei Stellen von Gummigeschossen getroffen, während ein viertes die Lampe meines Fahrrades zerschmetterte. Ich brüllte vor Schmerz so auf, das es selbst über dem Lärm der aufeinander zu stürmenden Menge, zwischen den Häusern widerhallte. Ich schaffte es irgendwie, trotz der extrem schmerzhaften Treffer im Sattel zu bleiben, riss das Fahrrad herum und raste zurück zur Kreuzung, panisch nach einem Ausweg suchend, aber im Moment waren das, was da auf mich zu brandete, keine Menschen mehr. Das war nur noch eine gefährliche Naturgewalt, wie eine Schnee oder Schlammlawine, die einen überrollen und Töten würde.
Das Kribbeln wurde immer irrer, das meine ganzen Körper erfasst hatte. Meine Kleidung vermittelte mir das Gefühl, als ob mich einer damit erdrosseln wollte. Erneut wurde ich von einer Gummikugel getroffen, die jedoch aus so grosser Entfernung abgeschossen worden war, das sie schon den grössten Teil ihrer Wucht verloren hatte. Dennoch tat das Ding noch so Weh, das ich erneut vor Schmerz, aber nun auch vor Wut aufbrüllte. Auf einmal zerriss meine Jacke, die mich scheinbar wie ein Schraubstock eingezwängt hatte und erleichtert konnte ich endlich wieder tiefer einatmen. Ich hatte in diesem Moment die dritte Runde um die Kreuzung gedreht, und die ersten der Randalierer kamen heran gerannt. Meine Wut hatte sich in diesem Moment schon verselbstständigt und Brüllend raste ich direkt auf das Trüppchen zu. Mit einem Schlag war der Gesichtsausdruck von fröhlichem Hass aus deren Gesichtern verschwunden, und wurde durch einen Ausdruck des blanken Terrors ersetzt. Sie liessen Ihre Knüppel und Eisenstangen fallen und machten kehrt, rannten wie vom Teufel gehetzt ihrem Mob entgegen, von dem sie sich abgesetzt hatten. 20 Meter vor denen bremste ich abrupt ab, während die Anderen, die vor mir geflüchtet waren mit den heran rennenden zusammen stiessen. Das Ergebnis war, das dort Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte zu Boden gingen. Zwischenzeitlich platzten gleichzeitig meine Schuhe und meine Hose, die mir schon das Gefühl gegeben hatten, das sie mir die Knochen brechen würden. Mit quietschendem Hinterreifen jagte ich zurück zur Kreuzung, geriet jedoch in einer Schiene der Strassenbahn. Das Fahrrad brach unter mir einfach auseinander. Ich schaffte es jedoch abzuspringen und irgendwie auf den Beinen zu bleiben. Auf der Kreuzung hatte schon eine Schlägerrei zwischen den ersten Polizisten, und Randalieren begonnen, als ich zwischen sie sprang. Schreiend flüchteten sie in alle Richtungen, soweit das noch Möglich war, denn von allen Seiten drängte der Mob heran, wobei auch andere mit dem schon bekannten Horror im Gesicht vor mir zu flüchten versuchten. Dies wurde nur immer schwieriger. Auch ich wurde immer mehr eingeengt, obwohl jeder vor mir zurück zu weichen versuchte. Meine eigene Panik steigerte sich immer mehr, ich bekam Platzangst und fing an um mich zu schlagen. Mit einem mal sprang ich einfach auf eins der Strassenbahnwartehäusschen und von dem aus, über die Menge hinweg in die Nächste hohe Platane. Ich brach durch die Äste, und klammerte mich einen Sekundenbruchteil Später mit Finger und Fussnägeln in die glatte Rinde des Baumes. Unter mir tobte das Absolute Chaos, mit einem unbeschreiblichen Lärm. Herunter klettern war nicht mehr, also ging es höher in den Baum. In Zehn Metern Höhe hielt ich erst einmal schwer atmend an und presste das Gesicht an den Stamm des Baumes. Wie lange ich dort regungslos hing, konnte ich nicht sagen.
Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte # Wie schaffst du das? Du wars früher immer der schlechteste Kletterer! #
Eine Erschütterung des Baumes lies mich wieder nach unten blicken. Was da unten Tobte und einen Lärm produzierten, der zwischen Amog laufendem Zoo und durchdrehenden Fussballstadion lag, war etwas, was höchstens noch mit einem der Bilder von Hironimus Bosch vergleichbar war. Keine der Gestalten, die da unten gegeneinander Kämpften war mehr menschlich. Die Kreatur aber, die den Baum erschüttert hatte und nun zu mir emporkletterte, sah aus, als ob sie gerade von der Leinwand von Jurassic Park gestiegen war.
# ??????!!!!!!! #
Ich wartete nicht ab bis sie mich erreichte, sondern spannte mich und sprang einfach hinüber in den nächsten Baum. Die Kreatur zischte mir empört nach, aber ich wartete nicht, ob mir das Biest nach sprang, sondern sprang selber in den nächsten Baum und wieder in den nächsten.
# Das waren jedes mal 15 Meter! # sagte die kleine Stimme in meinem Kopf.
Von dem letzten Baum sprang ich auf ein Vordach, das an den Häusern des ganzen Strassenabschnitts den Bürgersteig beschattete. In langen Sätzen jagte ich darauf die Strasse entlang bis zur nächsten Querstrasse, wo ich abrupt am Ende dieses Daches bremsen musste. Auch hier tobte das Chaos, der Krieg der Nichtmenschen. Einen Moment stand ich fassungslos an der Dachkante und starrte in das Getümmel.
Ich stand da mit leeren Kopf, anders konnte ich das nicht nennen.
Was ich da sah verstand ich nicht.
Wo waren die Menschen?
Was waren das für Kreaturen?
Sie bewegten sich auf zwei oder vier Beinen.
Mit Fell, Federn und Schuppen, in allen denkbaren und abwegigen, Farben quirlten sie durcheinander. Sie schlugen und bissen auf einander ein. Ich wurde brutal aus diesen Betrachtungen gerissen, als ich von Zwei Gummikugeln getroffen wurde. Aufbrüllend taumelte ich gegen die Wand hinter mir, und wurde mit Glassplittern überschüttet, als weitere Gummigeschosse mich verfehlten und statt dessen das Fenster über mir zertrümmerten. Ein Rauschen ertönte und mir blieb nur noch der blanke Instinkt, der reagierte. Eh ich nur einen klaren Gedanken fassen konnte, war ich etliche Stockwerke am Regenrohr der Gebäudeecke empor geklettert. Gerannt wäre wohl eher der bessere Ausdruck. Das Ding bebte und quietschte unter meinem Gewicht und die Zwangsvorstellung von sich aus der Wand lösenden Klammern tauchte vor meinem inneren Auge auf. Dennoch weiter kletternd blickte ich nach unten und ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken. Ein Greif war an der Stelle gelandet, wo ich gerade noch gestanden hatte und starrte mir hinter her, den Schnabel zu einem langen empörten Schrei aufgerissen. Überall an dieser mytologischen Gestalt hingen grüne Kleidungsfetzen einer Polizeiuniform , und sie breitete erneut wieder ihre Schwingen aus und erhob sich wieder in die Luft.
# Das Mistvieh hat es auf mich abgesehen!! #
Mich über die Dachrinne schwingend warf ich erneut einen Blick hinter mich und sah das der Greif gerade meine Höhe erreichte, jedoch noch 50 Meter entfernt. Ich begann über das Dach zu rennen, so dass die Dachziegel nur so flogen. Dabei blickte ich wieder zurück. Ich sah, an meinem während des Rennens hin und her schwingenden Schwanz vorbei, den Greif anfliegen, die Krallen bewehrten Vorderläufe nach mir ausgestreckt. Ich beschleunigte noch weiter, unter allen vier Pfoten spürend, wie dauernd Dachpfannen unter ihnen abrutschten, oder zerbrachen.
# Alle vier Pfoten? Schwanz? # fragte die leise Stimme in meinem Kopf, der sonst nur noch mit rasender Wut erfüllt war.
Ich hatte gerade einen etwas dickeren Antennenmast vor mir, als die Flügel heran rauschten. In dem Moment, wo der Mast neben mir war, packte ich mit der rechten Pfote zu und schleuderte, mit einem metallischen Kreischen, das meine Krallen auf dem Metall verursachten, um den Mast herum, direkt der überraschten Bestie entgegen. Alle Krallen ausgestreckt und die Zähne gebleckt sprang ich ab. Instinktiv war ich hoch gesprungen, denn ich wusste das der Greif würde nach oben ausweichen wollen und so erwischte ich ihn voll. Mit Krallen und Fängen erwischte ich ihn an Hals und Kopf, flog dabei halb über ihn hinweg, setzte mit allen Pfoten noch einmal auf seinem Rücken, direkt zwischen den Flügeln auf, bevor ich wieder auf dem Dach landete. Hinter mir Krachte es. Als ich mich umdrehte sah ich, das der Greif genau gegen den Mast gerast war, den ich zu meiner Hochgeschwindigkeitswende missbraucht hatte. Eine grosse Parabolantenne stürzte herab und begrub ihn unter sich. Ich hielt mich jedoch nicht mit der bewusstlosen Bestie unter dem Schrotthaufen auf sondern rannte an ihr vorbei und sprang über die Strasse in Richtung des Daches des Hauses gegenüber.
Ich hatte noch nie solch ein Gefühl der Freiheit und Stärke gespürt, wie in diesem Moment, wo die Luft um mich herum brauste. So musste sich Super oder Spiderman fühlen wenn sie durch die Luft flogen. Das Dach kam mir entgegen und ich versammelte die Pfoten unter mir für die Landung. Mit meinem Schwanz steuerte ich den Anflug. Mit allen Pfoten berührte ich gleichzeitig das Dach.
Und brach durch!
Soweit zu Supermann und Co, denen die Physik nie ein Schnippchen schlug.
Mit einem fürchterlichen Krachen zersplitterten die Dachpfannen und Sparren unter mir. Die Isolierung und Innenverkleidung folgten. Eine Sekunde Später schlug ich flach auf dem Boden eines luxuriösen, riesigen Wohnzimmers auf. Der Teppich auf dem ich landete, lag auf einem spiegelblank polierten Parkett und so endete meine Bruchlandung nach einer Teppichrutschpartie halb in einer Wand.
Stöhnend blieb ich auf meiner rechten Seite liegen, während die Bruchstücke der Gipskartonwand auf mich herab rieselten und versuchte heraus zu bekommen, welcher Teil meines Körpers bei dem Wettbewerb gewann, am meisten weh zu tun. Ein schrilles Panisches Wiehern riss mich aus meinen selbst Betrachtungen und brachte mich zum aufspringen, dabei ein weiteres Stück der Wand einreissend. Ich schüttelte meinen Kopf und Putz und Gipsbrocken flogen aus meiner Mähne.
# Mähne? # fragte die kleine Stimme.
Das Wiehern wiederholte sich und eine andere Stimme in meinem Kopf sagte # Beute! #
# Was??? # Ich hob den Kopf und schnüffelte, wobei ich mir erst einmal den Staub aus der Nase niesen und aus den Augen blinzeln musste. Ich war in einem wirklich tollen Wohnzimmer, was jedoch im Bereich der Zerstörung, die mein Einschlag hinterlassen hatte, nicht mehr so toll aussah. Am anderen Ende des Raumes war ein weisses Ledersofa, auf dessen Lehne zwei Gestalten sassen, sich aneinander klammerten und sich dabei schier durch die Wand drängten.
# Beute! # drängte erneut die neue Stimme in meinem Kopf und die Witterung sagte mir Zebra und Antilope. Ich blickte genauer hin. Die beiden zitternden Gestalten waren tatsächlich eine antromorphe Antilope und ein antromorphes Zebra. Ich schlich ganz langsam näher, Pfote vor Pfote setzend. Mein Magen knurrte laut und vor mir lag das Mittel dies zu ändern.
Ein Heulton riss mich aus diesem seltsamen Geistes zustand. Ich schüttelte erneut den Kopf um ihn klar zu bekommen.
# Was ist Mit mir los? # dachte ich.
Der Heulton wiederholte sich.
# Was ist das? # fragte ich mich
#Beute!# drängte erneut die andere Stimme.
Es heulte erneut.
# Ein Nebelhorn. Was macht ein Nebelhorn hier in einem Innenraum? Mein Kommunikator! Der Klingelton meines Kommunikators! #
Ich griff nach dem Gerät in meinem Gürtel .................und landete mit dem Gesicht auf dem Boden.
# ????!!!!!
Was mache ich auf allen Vieren auf dem Fussboden? Ich tastete nach meinem Gürtel, an dem es erneut heulte. Ich hatte den Kommunikator in der Hand, aber ich spürte dabei einem Menge Dinge die überhaupt nicht stimmten. Es fing damit an, das die Hose zu der der Gürtel gehörte, in Fetzen hing.
Darunter Fell.
# ???? #
Irgendwie hatte ich den Kommunikator vom Gürtel gefummelt und versuchte auf die Beine zu kommen, was aber irgendwie gar nicht so einfach war.
# Bin ich besoffen? # dachte ich und hatte Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben. Ich fluchte und mit einem mal verschob sich etwas und ich stand wieder normal. Wieder drang der Nebelhornton aus dem Kommunikator und ich hob ihn an, um ihn zu aktivieren. Als ich meinen Blick darauf richtete zuckte ich zusammen, nur war es nicht der erneute Ton des Gerätes, der das auslösste, sondern der Anblick der Hand, in der es lag.
Es war nämlich nicht meine Hand, sondern eine breite Pranke. Ich hob die andere Hand, aber der Anblick war auch nicht besser. Das Nebelhorn löste bei mir den üblichen Reflex aus. Ich drückte mit einer Kralle(????) auf die Taste Anruf annehmen.
„Mark!“ röhrte es aus dem winzigen Lautsprecher, ehe ich überhaupt eine Chance hatte das Gerät ans Ohr zu heben.
„Hast du in den letzten zehn Minuten mal in den Spiegel gesehen?“ brüllte mir Achim mir so ins Ohr das ich zusammen zuckte.
„Mark! Hörst du mich? Such dir nen Spiegel und sag mir was du siehst.“
Ich drehte mich herum. Ich hatte vorhin aus dem Augenwinkel gesehen, das die eine Wand, durch die ich hindurch gebrochen war, verspiegelt war.
Ich starrte in die Spiegel. Der Raum war ähnlich wie der Spiegelsaal von Versailles durch die Spiegel optisch vergrössert worden. Ich sah hier alles Mögliche, aber ich sah mich selber nicht. Statt dessen stand an der Stelle von der ich aus schaute, ein Löwe auf seinen Hinterbeinen!
Ich starrte in den Spiegel und der Löwe starrte zurück.
„Mark hast du einen Spiegel? Was Siehst du?“
Er wiederholte sich noch zwei mal, bis ich den Kommunikator an den Mund/das Maul hob und ihm Antwortete.
„Da steht ein Löwe. Ich bin der Löwe! Ein menschlicher Löwe. Wie ist das Möglich? Hier..“ Ich drehte mich um zu dem Pärchen, das immer noch aneinander gedrängt auf der Rückenlehne des Sofas Sass „Sitzt ein Zebra und eine Antilope, Halb Mensch, Halb Tier , mit mir im Zimmer und haben eine fürchterliche Angst vor mir, wie ich sehen und Riechen kann.“
„Ich weis auch nicht wie das Möglich ist.“ sagte Achim. „Ich bin ein Otter! Was ist mit Ulrike, sie wollte doch schon nach Hause gekommen sein. Im Fernsehen reden die nur über diese Verwandlungen. Alle Menschen haben nun auf die eine oder andere Art eine Tiergestalt. Ob Ulrike auch betroffen ist? Ich kann sie nicht erreichen. Ich habe im Fernsehen deine Verwandlung gesehen. Jemand bei der ARD hatte die automatische Zielverfolgung eingeschaltet und die TV Drohne ist dir die ganze Zeit gefolgt.“ Er redete noch weiter, doch hörte ich ihm nicht mehr zu.
Ich starrte in den Spiegel. Die Löwengestalt war immer noch mit Fetzen meiner Kleidung behängt. Um Hand und Sprunggelenke hingen Fetzen. Um meinen Hals noch der Kragen meines T-Shirts und um meine Hüften hing noch der Gürtel mit all meinem Sachen, die ich immer daran gehabt hatte. Am Gürtel hingen auch noch weitere Fetzen, die von meiner Hose Übrig geblieben waren. Um den Hals hatte ich auch noch immer meine Kette mit dem silbernen Wolf hängen, nur das dieser fast völlig in meiner schwarzen Mähne verschwand, die sich noch ein Stück weit auf Brust, Schultern und Rücken fortsetzte. Das war etwas was ich das schon häufiger bei natürlichen Löwen gesehen hatte. Der Rest von mir war in das Typische beige Löwenfell gehüllt. Bis auf meine Standhaltung und die etwas veränderten Proportionen hätte hier auch ein wilder Löwe stehen können. Mit den Krallen riss ich mir die restlichen Fetzen vom Körper. Mit einigem Gefummel löste ich auch den Gürtel mit den Überresten meiner Hose, wobei mir dauernd die Krallen im Weg waren und legte ihn auf den Tisch, wo ich auch schon irgendwann den Kommunikator abgelegt hatte. Ich blickte wieder in den Spiegel und drehte mich hin und her. Der grösste Unterschied zu meinem früheren menschlichen selbst waren, neben meinem Raubtierkopf, Schwanz und dem Fell, die Beine und Füsse. Statt der menschlichen Füsse hatte ich nun breite starke Pfoten. Meine Hacken hingen hoch in der Luft und das ganze Bein stand nicht gerade, wie bei dem eines normalen Menschen, sondern hatte eine Z form. Von meiner Pfote nach hinten zum Sprunggelenk, dann wider nach vorn zum Knie und dann wieder zurück zur Hüfte. Alles war mit schweren Muskeln bepackt. Aus diesem Z kam die gewaltige Sprungkraft, die mich von Baum zu Baum und über die Strasse getragen hatte.
Ein dicker Schwanz mit der Typischen Löwenquaste schwang gebogen hinter mir. Die Spitze aufgeregt hin und her schlagend. Mein Oberkörper hingegen sah eher nach dem eines Bären aus. Mein Unterleib wieder wie der eines natürlichen Löwen, einschliesslich der Penisscheide.
# Hmm??????? #
Ich drehte mich zu meinem bibbernden Auditorium um. Das menschliche Zebra und die Antilope sassen immer noch schreckensstarr, mit weit aufgerissenen Augen, auf der Lehne des Sofas.
„Ich muss mich entschuldigen, hier herein geplatzt zu sein.“ sagte ich „Muss zugeben, das mich das hier ein wenig verwirrt.“
Das Zebra gab einen erstickten Ton von sich, den ich mit etwas Mühe als gequältes Lachen erkannte.
„Das ist, glaube ich, die Untertreibung des Jahrtausends!“ war die Antwort des Zebras „Wir haben Angst, das du uns Frisst.“ Die Antilope nickte dazu hektisch.
Ich blickte einem Moment zu Boden bevor ich meinen Blick wieder zu ihnen erhob. Die Beiden sahen wirklich sehr Appetitanregend aus und mein Magen knurrte.
„Ich muss zugeben, das dieser Gedanke einen Moment da war, und ich etwas Mühe hatte ihn zu verdrängen.“
Das Zebra lachte wieder „Ach nein wirklich? Da war noch viel mehr. Sie haben als sie hier durch die Wand gebrochen sind, ganz wie ein richtiger Löwe ausgesehen und dann als Sie sich dann auf Ihre Hinterpfoten erhoben, in Ihre jetzige Gestalt verwandelt. Das war wie in einem dieser Werwolffilme, nur umgekehrt.“
„Ich habe meine Gestalt verändert?“
„Haben wir das nicht alle?“ fragte die Antilope. Sie sprach mit einer wunderschönen, melodiösen Stimme. Es war das erste mal das sie sprach. Zu dem Loch in der Wand schauend sagte ich „Das tut..........“
Weiter kam ich nicht mehr, weil ein gewaltiger Knall das Haus erschütterte. Fensterscheiben und Spiegelflächen zersplitterten. Alles mögliche stürzte von seinen Standplätzen zu Boden, als der einen richtigen Sprung machte. Überall wallte Staub auf. Mit einem Fluch sprang ich an das Loch, klettere halb auf das Dach und sah über die Dachkante nach unten in die Strasse.
Auf der Strasse war ein einziges Massaker. Überall lagen zerrissene Leiber herum. Das Gebäude gegenüber und das Nebenhaus brannten in hellen Flammen. Wieder zurück ins Zimmer rutschend brüllte ich „Wir Müssen hier heraus, es brennt nebenan und gegenüber und auf der Strasse tobt ein Krieg.“
Ich griff mir meinen Gürtel mit meinen Sachen vom Tisch und raste in den Flur.
Oder wollte es. Die Tür die ich aufriss führte nur in einen Wandschrank und ich verhedderte mich für einen Moment in der Kleidung, die dort auf Bügeln hing..
„Wo geht das hier heraus?“ brüllte ich so laut, dass das Geschirr in einem der Schränke klirrte, während ich die Tür wieder zuschlug. Beide zeigten mit geschockten Gesichtern auf eine Tür, genau auf der anderen Seite des Raumes. Als ich durch den dahinter liegenden Flur die Wohnungstür erreichte, wartete dort die nächste üble Überraschung. Mit dem öffnen der Tür taumelten, neben dem direkten eindringenden heissen schwarzen Qualm, zwei hustende Gestalten herein. Das Treppenhaus dahinter wurde durch tosende Flammen von unten erleuchtet. Die Tür zuschlagen und die beiden nach Luft ringenden Gestalten unter die Arme klemmen war eins. Wieder im Wohnzimmer schlug ich auch dessen Tür zu.
„Ich muss mich korrigieren.“ brüllte ich „Auch dieses Haus brennt schon lichterloh und das Treppenhaus ist ein Hochofen. Packt euch eure wichtigsten Papiere und dann nichts wie weg hier.“ Erst jetzt nahm ich mir die Zeit zu sehen wen ich da überhaupt mir gepackt hatte. Es waren ein Leopard und ein Hund. Beide ebenfalls halb menschlich und husteten sich fast die Lungen aus dem Hals. Das Fell von beiden war ziemlich angesengt.
„Wer seit ihr eigentlich alle? fragte ich leiser „Wir müssen uns zwar beeilen, aber es ist doch besser einander richtig ansprechen zu können.“
Alles sah mich nur kurz an „Fritz“ sagte das Zebra, während es eine Schublade aufriss „Fritz Lang und das ist Martina meine Frau.“ Dabei zeigte er auf die Antilope, die gerade mit zwei Taschen aus einem anderen Raum kam und eine davon Fritz zuwarf. Der Steckte sofort einige Dinge aus einer Schublade hinein, während seine Frau eine Klappe in der Wohnzimmerwand öffnete. Dahinter kam eine Schalttafel zum Vorschein, deren Anzeigen nach einem Tastendruck erloschen. Mit einem Griff lösste sie ein grosses Computermodul heraus und steckte es in ihre Tasche Zehn Sekunden Später waren beide fertig, nachdem sie noch einen kleinen Wandtresor ausgeräumt hatten. Das Licht der Raumbeleuchtung fing an zu flackern und erlosch. Die Flammen unter uns mussten schon wichtige Leitungen erreicht und zerstört haben.
Inzwischen hatte der Leopard zwischen seinen Hustenanfällen heraus gebracht, das er Hans Lüderritz und der Hund seine Freundin Gabriele Henkels ist. Ich hatte inzwischen durch verschiedene Fenster nach draussen gesehen und mit schrecken erkannt, das das ganze Gebäude inzwischen in dichten Rauch gehüllt war.
„Fritz, Martina, Hans und Gabriele, ich heisse Mark Dresen. Wir haben keine andere Wahl, als uns über das Dach davon zu machen. Das Treppenhaus können wir bekanntermassen vergessen und auf der Rückseite, wo die Feuerleiter runtergeht, steigen so dicke Qualmwolken auf, das es auch da nicht weitergeht. Los alle raus, ich helfe euch.“
Nacheinander half ich allen auf das Dach und wir liefen dann auf dem Breiten Dachansatz in Richtung Osten. Als wir das letzte Gebäude des Blocks erreichten und wir alle einen Blick zurück warfen, sahen wir, das schon hohe Flammen aus dem Dach schlugen. Alle schluckten nur. Unter uns auf der Strasse tobte immer noch der Wahnsinn. So liefen wir die Dächer weiter entlang., bis wir die Diagonal am weitesten entfernte Ecke des Häuserblocks erreicht hatten. Auch hier tobte noch der Irrsinn auf der Strasse, aber das Gebäude unter uns war mit einer Brücke hoch über der Strasse mit dem Nachbarhäuserblock verbunden. Die Tür von dem Flachdach ins Treppenhaus war zwar abgeschlossen, aber zusammen mit dem Leoparden Hans packten wir die Kante der Dachtür mit unseren Krallen und rissen diese aus dem Rahmen. Ein Alarm heulte los, aber das war uns völlig egal. Wir rannten die Fünf Etagen hinunter bis zu der Ebene, auf der sich die Brücke befand. Wenig später hatten wir die Brücke und den Wahnsinn darunter hinter uns gelassen und rannten wieder eine Treppe nach oben. Hier war die Tür auf das Dach nicht abgeschlossen und nun ging es über die Dächer weiter, bis wir wieder die Nächste Querstrasse erreicht hatten. Als wir dort hinunter blickten war diese leer. Eine aufgebrochen Dachtür und zwölf Stockwerke später waren wir an zwei verdatterten Wachleuten vorbei auf die Strasse gelangt. Die Wachleute waren eh mehr mit sich selber beschäftigt, als uns Fragen zu stellen, denn der eine sah nun wie eine Giraffe, der andere wie ein Bulle aus, mitsamt der Hörner. Auf der Strasse blickten wir uns alle erst einmal um. Über dem Gebiet aus dem wir kamen stand nun ein riesiger Rauchpilz. Von dort donnerten auch in immer kürzeren Abständen Explosionen herüber. Die Wasserstoff oder Methanoltanks dort stehender Fahrzeuge explodierten. Auf der Strasse starrten mich alle ratlos an. Ich zuckte mit den Schultern „Ich will nur möglichst schnell nach Hause und hier aus der Innenstadt raus. Ich habe das dumme Gefühl, das auch die Feuerwehr bei diesem durcheinander nicht richtig Funktioniert. Das kann die ganze Innenstadt einäschern und wenn es dazu kommt, möchte ich nicht mehr hier sein. Ich habe drei Kilometer von hier meinen Wagen stehen. Wer will, den lade ich bis auf weiteres zu mir ein.“
Alles nickte nur hilflos, aber sie liefen mir aber alle nach, durch fast leere Strassen. Wir trafen auf unserm Weg nur wenige geschockte Gestalten. Bis auf wenige Kinder, die alle samt unter dem pubertäts Alter sein mussten, war keine davon mehr ein Mensch.
# Eigentlich müsstest du auch vor Angst verrückt sein. # sagte wieder die leise Stimme. #Du bist aber für den Schock augenblicklich zu beschäftigt. #
„So wird das wahrscheinlich sein.“ murmelte ich halblaut. Keiner meiner Begleiter sagte etwas, als ich mich zu ihnen umdrehte. Als wir meinen Wagen erreicht hatten hechelten Hans und Gabriele schwer, während das Fell von Fritz und Martina Schweissnass war. Ich selber hechelte ebenso.
# Katzen können, genauso wie Hunde, nicht schwitzen, habe ich einmal gelesen, das gilt also auch für mich. # dachte ich.
Der Codegeber an meinem Gürtel entriegelte die Türen meines Fahrzeuges und als diese aufgefahren waren wollte ich mich wie immer über die Hohe Bordkante auf den Fahrersitz schwingen als ich etwas neues feststellte.
Ich passte nicht mehr auf den Fahrersitz!
Ratlos versuchte ich mich auf meinen Sitz zu zwängen, aber es ging nicht. Meine Beine waren zu lang gegenüber der üblichen Sitzposition. Auch mit dem Sitz ganz hinten ging es nicht, davon erst garnicht zu reden, das ich nicht wusste, wo ich meinen Schwanz lassen sollte. Ich fluchte und kletterte wieder auf die Strasse.
Erst jetzt fiel mir auf, das ich auf die anderen hinab blickte und auch das Dach meines Wagens auf meiner Augenhöhe lag.
# Mein Wagen ist, wenn er mit dem Bauch auf der Strasse liegt, 2,10 Meter hoch! Wie gross bin ich jetzt eigentlich? #
„Wer möchte fahren? Ich passe nicht mehr in den Fahrersitz.“ fragte ich.
Fritz fragte schliesslich „Was ist das überhaupt für ein Fahrzeug? Fährt es wenigstens sich ganz normal?“
„Es ist ein selbst gebautes, geländegängiges Ampibium und es fährt sich nicht ganz normal aber es geht. Willst du fahren Fritz? Ich sag dir dann was du tun musst, wenn irgend was besonderes Notwendig ist.“
Er nickte und klemmte sich in den Fahrersitz. Schnell waren alle eingestiegen und ich setzte mich auf die Ladefläche, auf die ich schnell eine Luftmatratze gelegt hatte. Nach dem wir alle Platz genommen hatten schaute sich Fritz hilflos auf meinem Armaturenbrett um.
„Wie setzt man die Kiste nun in gang?“ fragte er , nachdem er sich zu mir umgedreht hatte. Nach meinen Anweisungen waren wir ein Paar Minuten Später unterwegs. Ich fand dabei auch heraus, das der Computer nicht mehr auf meine Stimme reagierte, weil sich auch diese mit meinem Körper verändert hatte. So musste man alles ganz klassisch über die Eingabefelder aufrufen. Wir hatten auch nicht die Zeit alles jetzt auf meine neue Stimme umzuprogrammieren. Am Gewöhnungs bedürftigsten fand Fritz, das man den Wagen erst einmal vom Boden hochfahren musste wie einen der alten Citroen und das andere war die Allradlenkung.
Nun das Unterwegs sein war jedenfalls ziemlich relativ. Auf den Strassen ging fast gar nichts mehr. An zahllosen Stellen hatte es schwere und schwerste Unfälle gegeben, wo die Transformation Leute während der Fahrt und hoher Geschwindigkeit erwischt hatte. Der Verkehr war nur mit sehr gutem Willen als zäh fliessend zu bezeichnen. Die Strassen wurden immer bevölkerter. Aus der Innenstadt versuchten immer mehr Personen weg zu kommen. Es war als ob an uns endlos ein Zoo vorbei strömte, so unterschiedlich waren die Gestalten. Die einzigen Menschen darunter waren Kinder und Jugendliche, teilweise an der Hand/Pfote von solchen Tiergestalten. Als wir uns umsahen, hingen über der Innenstadt mehrere riesige und unzählige kleinere Rauchsäulen. Kleinere Rauchsäulen lagen auch über der restlichen Stadt. Ich lies das Kommunikationsterminal starten und auf N24 schalten. Die wenigsten anderen Sender waren überhaupt auf Sendung und wenn, dann sendeten sie nichts anders als Alte Filme und Shows.
Der Nachrichtensprecher von N24, der die Nachrichten verlas, war ein Hirsch!
Die Nachrichten die er verlas hatten einen gemeinsamen Tenor. Die Verwandlungen der Menschen hatten überall in der ganzen Welt um 14 Uhr deutscher Zeit gleichzeitig stattgefunden. Alle Menschen, die schon die Pubertät hinter sich gehabt hatten, waren nun verwandelt, aber nicht ein einziger Vorpubertärer. Ich hatte das Fernsehbild auf die Windschutzscheibe einblenden lassen und während wir uns im Schritttempo aus der Stadt quälten, sahen wir einen Bericht nach dem anderen. Es entsetzte uns als ein Sonderbericht hier aus Düsseldorf kam. Der Sprecher berichtete, wie die Ausschreitungen der normalen Chaostage im Zuge der Verwandlung der Menschen in ein Massaker ausgeartet waren. Bilder waren zusammen geschnitten worden und mir Stockte der Atem als ich mich wieder erkannte.
„Hier“ sagte der Moderator ist ein Beispiel der Panik, die die Transformation auslöste.“ Damit kommentierte er meine Reaktionen, als ich während meines Fluchtversuchs mit dem Fahrrad, noch im Sattel mit meiner Verwandlung in meine jetzige Löwengestalt begann. Die Kamera folgte meinen Sprüngen durch die Bäume und meinen Lauf über das Vordach. Dem folgte der Angriff des Greifen, in dessen Folge ich das Regenrohr hinauf auf das Dach geflüchtet war, wo ich mich dann mit Gewalt des Greifen entledigt hatte. Das Ganze endete mit meinem Sprung über die Strasse, der mit dem Durchbrechen des Daches endete. Darauf folgten zahllose Aufnahmen der Gewalttaten in den Strassen, wo Gestalten in jeder Form mit Klauen und Zähnen, aber auch mit Waffen aufeinander losgingen und dabei auch die Explosionen und Brände auslösten. Der Moderator sagte, das schon einige Quadratkilometer der Düsseldorfer Innenstadt brannten, die der Schauplatz der Ausschreitungen gewesen waren. Über die Anzahl der Opfer konnte noch nicht einmal spekuliert werden.
Im Wagen herrsche eisiges, geschocktes Schweigen. Ich versucht mehrfach Achim zu erreichen, bekam aber nur die Meldung auf das Display des Kommunikators, dass das Netz überlastet sei.
Als wir uns an den Düssel Kanal heran gestanden hatten ging gar nichts mehr. Mit einem Knurren sagte ich plötzlich zu Fritz „Fahr über die Böschung hinunter ins Wasser. Gib vorher den Code A15 ein, damit werden alle Amphibien Funktionen auf Automatik geschaltet.“ Mit einem Aufplatschen landeten wir wenig später im Kanal. Die beiden Frauen schrien auf als das Wasser kurz die Frontscheibe überspühlte, bis sich das Ampibium wieder aufrichtete. Da es aber keinen direkten Zugang zum Rhein gab, fuhren wir ein ganzes Stück den Kanal entlang, bis wir eine Eisenbahnbrücke erreichten. Dort lies Fritz mein Ampibium wieder aus dem Kanal und direkt den Bahndamm auf die Gleise hinauf klettern. Ich hatte kurz über das Internet festgestellt, das momentan jeder Zugverkehr gestoppt worden war. So rollten wir über die Gleise in Richtung Hammer Eisenbahnbrücke.
Wir kamen auf diesem Doppelgleis an einer S Bahn vorbei, die verlassen auf den Gleisen stand. Alle Türen auf beiden Seiten des Zuges standen offen. Als wir kurz hielten, sahen wir das über all in den Wagons Kleidungsreste lagen, aber in der Mitte des Zuges war offenbar irgend jemand gefressen worden. Alles war mit Blutbespritzt und überall lagen abgenagte Knochen und Fetzen von Schwarz weis gestreiften Fell.
Fritz schluckte sichtlich. Ich sagte nur zu ihm „Machen wir das wir weiter kommen, schaut mal in Richtung Fernsehturm“
Alles drehte sich um. Der Himmel hinter uns war schwarz von Qualm und wir konnten teilweise den Brand über die Dächer hinauf schlagen sehen. Auf einer nahen Strasse konnten wir die Massen an den stehenden Fahrzeugkolonnen vorbeilaufen sehen. Mit einem mal tauchten hinter uns eine Gruppe von Motorrädern auf und rasste hinter uns her über den Bahndamm.
„Fritz!“ Sagte ich „Eingabe H10 und dann schnell über die Hammer Eisenbahnbrücke, auf Neusser Seite können wir dann vom Bahndamm hinunter in die Rheinwiesen, durch die wir bis zum Grimlinghauser Jachthafen fahren können. Ab da nehmen wir den Rhein bis hinter Grimlinghausen. Vor Uedesheim gehen wir dann an Land.“ Ich hatte noch nicht die Hälfte davon gesagt, da hatte Fritz schon so viel Gas gegeben wie er noch gerade verantworten konnte und jagte meinen Wagen in Richtung Brücke. Kurz davor mussten wir Bremsen, denn auch Andere waren schon auf die Idee gekommen auf der Eisenbahnbrücke den Rhein zu überqueren. Als wir in der Mitte der Brücke waren, gab es im stillgelegten Kraftwerk Lauswart, das wir von hier aus in seiner ganzen Grösse sehen konnten, eine gewaltige Explosion. Warum, das wollte ich erst gar nicht wissen, und nach dem Gesichtsausdruck der andern, die auch nicht.
Wir hatten fast das andere Ende der Brücke erreicht, als auf der Düsseldorfer Seite Panik ausbrach. Eine schnelle Gestalt rannte über die Brücke, und alles sprang schreiend aus ihrem Weg. Als sie an uns vor bei rannte sahen wir, das es sich um einen Veloceraptor handelte.
Jurassic Park lies grüssen.
Ein mal mehr war ich um die Panzerung meines Ampibieums dankbar, obwohl der Saurier keinerlei Interesse an uns oder den Massen der Anderen, die hier zu Fuss unterwegs waren zeigte. Auch die Strassen auf Neusser Seite waren ebenso ein einziges Chaos wie in Düsseldorf. So fuhren wir durch die Rheinwiesen Stromaufwärts, bis es am Neusser Jachthafen nicht mehr weiter ging. Dort nahmen wir wieder den Wasserweg für den nächsten Kilometer. Für mich wurde es um einiges ungemütlicher, denn die Stelle, an der Fritz das Ampibieum ins Wasser steuerte war steiler als ich gedacht hatte und ich hielt mich Reflexartig an der Matratze fest, auf der ich sass. Das sich Krallen und Luftmatratzen nicht vertragen, braucht man normal eigentlich nicht zu erwähnen. Nach einem lauten Knall, war die restliche Fahrt für mich um einiges Unbequemer, da ich nun inmitten der Fetzten der Matratze auf der Ladefläche sass. Die Strasse zwischen Grimlinghausen und Uedesheim war relativ frei, wenn man davon absah, das wir um die Wracks von drei Autos herum kurven mussten. Glücklicherweise war in den Wracks niemand mehr. Drei Kilometer hinter Uedesheim rollten wir auf meinen Hof. Dort standen auch die Autos von Achim und seiner Freundin Ulrike.
Sie war dann doch noch aufgetaucht. Fritz legt auf meine Anweisungen hin das Ampibieum wieder still und als das Fahrzeug wieder mit dem Bauch auf dem Boden lag (Mein Amphibieum kann seine Räder einziehen um im Wasser ströhmungsgünstiger zu sein ) und die Türen aufgefahren waren, kletterten wir alle ins freie. Ich setzte mich in Bewegung, aber die Anderen blieben unschlüssig stehen. Ich blickte sie einen Moment an, sagte aber nichts zu ihrer Unsicherheit sondern statt dessen „Wartet erst einmal hier ich muss erst nach meinen Freunden sehen.“ Damit verschwand ich im Haus, wobei ich mich weit bücken musste um durch die Eingangstür zu kommen. Als ich mich innen wieder aufrichtete berührte meine Mähne die Decke.
# Das wird ziemlich Gewöhnungsbedürftig! #
„Achim, Ulrike! Seit ihr hier?“
Ich hörte ein leises schluchzen aus dem grossen Wohnzimmer. (Mein Haus war ein wenig verbaut und hatte neben den beiden Abgeschlossenen Wohnungen noch einen grossen Raum mit Kamin, der vom Eingangsraum und Treppenhaus abzweigte, den wir als Gemeinsames Wohnzimmer und Partyraum eingerichtet hatten.)
Als ich die nur angelehnte Tür aufgeschoben und den Raum betreten hatte, sah ich zwei seltsame Gestalten, die aneinander gekuschelt auf dem grossen Sofa sassen. Auf der Wand liefen, ohne Ton die N24 Nachrichten, wo der schon bekannte Hirsch die Bilder neben ihm kommentierte. Achim hatte schon erwähnt, das er sich in einen Otter verwandelt hatte, dann musste die andere wesentlich grössere Gestalt Ulrike sein. Ich brauchte einem Moment, bevor ich die Spezies erkannte. Sie war nun eine Elchkuh, und damit fast anderthalb mal so gross wie Achim, der beträchtlich geschrumpft war. Früher war Achim fast zwei Meter gross gewesen, nun mochte er mit mühe die 1,5 Meter erreichen. Ulrike musste nun die zwei Meter überschreiten. Beide zuckten ziemlich zusammen, als sie mich bemerkten. Ich setzte mich auf einen Hocker, der als Fusstütze zu einem der Sessel gehörte und mir nun ermöglichte meinen Schwanz hinten bequem herunter hängen zu lassen.
„Hallo!“ sagte ich „Das hat uns alle hier aber ganz schön erwischt, nicht war?“
Beide nickten nur Stumm.
„Wie soll das nur weiter gehen?“ flüsterte Ulrike mit einer sehr tiefen Stimme, die aber immer noch weiblich wirkte.
„Ich weis auch nicht wie das weiter gehen soll, aber wenn es auf gleiche weise die Ganze Welt erwischt hat,“ dabei gestikulierte ich in Richtung der Wand, über die die stummen Bilder der Nachrichten flimmerten. „ wird entweder alles den Bach herunter gehen oder sich nach einer gewissen Zeit der Verwirrung sich einen neue Gesellschaftliche Ordnung ergeben. Uns bleibt nichts anderes übrig, als Abzuwarten und zusammen zu halten.“
Beide nickten.
„Ich habe übrigens Besuch mitgebracht, der wohl bis auf weiteres hier bleiben wird. Es sind die Leute, durch deren Dach ich gebrochen bin und deren Nachbarn. Das Haus ist wohl inzwischen völlig abgebrannt.“
„Wo sind sie?“ fragte Ulrike.
„Sie warten noch draussen bei meinem Wagen.“ antwortete ich.
„Sag Ihnen, das sie herein kommen sollen.“ sagte Mark. „Wenn sie nicht wissen wohin sie können, können sie doch die Gästezimmer im Dach nehmen, bis sie wissen wie es mit ihnen weiter gehen soll.“
Während ich aufstand dachte ich # Es gab doch da mal einen Chinesischen Fluch der Lautete " Du sollst in interessanten Zeiten Leben. " Nun wir werden interessante Zeiten erleben. #
Damit trat ich hinaus in die Sonne um die Anderen zu holen.
Wind of Change
An diesem Denkwürdigen Tag hatte ich nach langer Zeit das Erstemal, ein paar Tage frei bekommen und konnte endlich einige Sachen erledigen, die schon lange auf meiner Liste standen. Noch wichtiger war, das bei meinem brandneuen Computer der CPU Lüfter gestorben war und ich dringends einen neuen brauchte. So hatte ich mich in meinen Wagen gesetzt, und hatte zwei Kilo Wasserstoff verbraucht um an den Rand der Düsseldorfer Innenstadt zu fahren. Dort hatte ich den Wagen, wie ich es häufiger machte, in einer Seitenstrasse stehen gelassen und war mit dem Fahrrad weiter gefahren, das ich in meinem spezial Kombi mit gebracht hatte.
Nun rächte sich meine Fernsehabstinenz der letzten Tage, denn ich hatte einiges nicht mit bekommen, was das kommenden Durcheinander hier in Düsseldorf zum tödlichen Wahnsinn werden lies.
Aber alles mal der Reihe nach.
Ich hatte mich schon gewundert weshalb ich so viele Polizeifahrzeuge sah, aber ich dachte mir nichts dabei.
Hätte ich bloss ein wenig Fernsehen geschaut!
Jedenfalls war es in dem Computermarkt, wo ich das benötigte Ersatzteil bekommen hatte, ungewöhnlich leer gewesen und schnell machte ich mich zum grössten Büchermarkt Düsseldorfs auf. Dabei geriet ich zwischen die Fronten und merkte zuerst noch nicht einmal das es Fronten gab.
Irritiert blieb ich mitten auf der Kreuzung Berliner Allee, Graf Adolf Strasse stehen. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, Kein Auto, Nichts.
Absolut nichts!
Das an einem Montag!
Unmöglich!!! Normal war doch an dieser Stelle immer Stau und nun sah es hier aus wie an einem der Auto freien Sonntage während der Öl Krise in den Siebzigern.
Was war hier los. Die Typen bei Dataworld am Bahnhof waren mir schon so Nervös vorgekommen und auch die
ganze Polizei am Bahnhof hatte ich ebenfalls ziemlich merkwürdig gefunden.
Ich blickte auf das Display meines Kommunikators.
13:52
In der Entfernung hörte ich das Heulen von vielen Sirenen, die aber nicht näher kamen, dafür ein eigenartiges Rummeln, ein Geräusch das von allen Seiten zu kommen schien. Ein Summen zog meinen Blick nach oben. Ich brauchte einen Moment, bis ich in der Helligkeit des Mittagshimmels die drei kreisenden Überwachungsdrohnen ausmachen konnte. Zwei von den Halbtransparenten Flugkörpern, waren Grün und trugen ein P, sie gehörten also der Polizei, die Dritte trug die Initialen des ARD Fernsehens.
Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Ich wählte die Nummer meines Freundes, der zusammen mit mir auf einem Hof in der Nähe von Uedesheim wohnte. Ich wartete lange Sekunden, bis sich die genervte Stimme von Achim meldete.
„JA! Wer Stört?“ war seine unfreundliche Meldung am Apparat. Er war gerade wider mit einer Reparatur beschäftigt, bei der er seit Tagen nicht weiter kam.
„Hallo Achim, du Nachrichten Junkie. Mark ist hier am Rohr. Sag mal, weist du, was hier in der Düsseldorfer Innenstadt los ist? Ich stehe hier mitten auf der Berliner Allee und kein Schwein weit und breit. Ich.........“ Mitten im Satz brach ich ab. Dieses eigenartige Geräusch, das ich die ganze Zeit hörte, war beträchtlich lauter geworden.
„Um Himmels willen Mark, Du bist das?“ kam die Stimme von Achim in einer ungewöhnlich schrillen Tonlage aus dem Kommunikator.
„Ich bin Was?“ fragte ich, ein übles Gefühl im Magen bekommend.
„Mach das du da weg kommst! Du Bist augenblicklich im Fernsehen.“
„Wie?“ fragte ich, unwillkürlich suchten meine Augen den Himmel ab und blieben an der ARD Drohne hängen, die keine 50 Meter entfernt von mir schwebte.
„Die Chaostage sind in Düsseldorf, und nicht in Hannover. Du stehst genau in der Mitte zwischen mehreren Marschsäulen von Hooligans und Polizei.“ rief Achim in sein Mikrofon „Mach das du da weg kommst, bevor du da eingeschlossen wirst.
„Ich............“ weiter kam ich nicht mehr, denn auf beiden Seiten tauchte ein Mob auf, der Schreiend zu rennen begann. Auf der Nordseite die Polizei, auf der Südseite die Hooligans, Demonstranten, Randalierer, wie man sie auch immer nennen konnte. Ich knallte den Deckel des Kommunikators zu und sah für einem Moment noch die Uhrzeit.
13:55
Das Ding wieder in seine Gürteltasche zu all dem Anderen Zeug an meinem Gürtel zu stecken, war eigentlich nur reiner Reflex. Ich sprang in den Sattel des Fahrrades, von einer irren Angst getrieben, die auch meinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte. Ein einziger Rundblick brachte mir zu Bewusstsein, das auch der Weg nach Westen zum Rhein aber auch nach Osten, zurück zum Bahnhof durch Mob und Polizeieinheiten blockiert war. Ich raste, in den Pedalen stehend, der Polizei entgegen um mich in Sicherheit zu bringen.
Schlechte Wahl!
Gleichzeitig wurde ich an drei Stellen von Gummigeschossen getroffen, während ein viertes die Lampe meines Fahrrades zerschmetterte. Ich brüllte vor Schmerz so auf, das es selbst über dem Lärm der aufeinander zu stürmenden Menge, zwischen den Häusern widerhallte. Ich schaffte es irgendwie, trotz der extrem schmerzhaften Treffer im Sattel zu bleiben, riss das Fahrrad herum und raste zurück zur Kreuzung, panisch nach einem Ausweg suchend, aber im Moment waren das, was da auf mich zu brandete, keine Menschen mehr. Das war nur noch eine gefährliche Naturgewalt, wie eine Schnee oder Schlammlawine, die einen überrollen und Töten würde.
Das Kribbeln wurde immer irrer, das meine ganzen Körper erfasst hatte. Meine Kleidung vermittelte mir das Gefühl, als ob mich einer damit erdrosseln wollte. Erneut wurde ich von einer Gummikugel getroffen, die jedoch aus so grosser Entfernung abgeschossen worden war, das sie schon den grössten Teil ihrer Wucht verloren hatte. Dennoch tat das Ding noch so Weh, das ich erneut vor Schmerz, aber nun auch vor Wut aufbrüllte. Auf einmal zerriss meine Jacke, die mich scheinbar wie ein Schraubstock eingezwängt hatte und erleichtert konnte ich endlich wieder tiefer einatmen. Ich hatte in diesem Moment die dritte Runde um die Kreuzung gedreht, und die ersten der Randalierer kamen heran gerannt. Meine Wut hatte sich in diesem Moment schon verselbstständigt und Brüllend raste ich direkt auf das Trüppchen zu. Mit einem Schlag war der Gesichtsausdruck von fröhlichem Hass aus deren Gesichtern verschwunden, und wurde durch einen Ausdruck des blanken Terrors ersetzt. Sie liessen Ihre Knüppel und Eisenstangen fallen und machten kehrt, rannten wie vom Teufel gehetzt ihrem Mob entgegen, von dem sie sich abgesetzt hatten. 20 Meter vor denen bremste ich abrupt ab, während die Anderen, die vor mir geflüchtet waren mit den heran rennenden zusammen stiessen. Das Ergebnis war, das dort Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte zu Boden gingen. Zwischenzeitlich platzten gleichzeitig meine Schuhe und meine Hose, die mir schon das Gefühl gegeben hatten, das sie mir die Knochen brechen würden. Mit quietschendem Hinterreifen jagte ich zurück zur Kreuzung, geriet jedoch in einer Schiene der Strassenbahn. Das Fahrrad brach unter mir einfach auseinander. Ich schaffte es jedoch abzuspringen und irgendwie auf den Beinen zu bleiben. Auf der Kreuzung hatte schon eine Schlägerrei zwischen den ersten Polizisten, und Randalieren begonnen, als ich zwischen sie sprang. Schreiend flüchteten sie in alle Richtungen, soweit das noch Möglich war, denn von allen Seiten drängte der Mob heran, wobei auch andere mit dem schon bekannten Horror im Gesicht vor mir zu flüchten versuchten. Dies wurde nur immer schwieriger. Auch ich wurde immer mehr eingeengt, obwohl jeder vor mir zurück zu weichen versuchte. Meine eigene Panik steigerte sich immer mehr, ich bekam Platzangst und fing an um mich zu schlagen. Mit einem mal sprang ich einfach auf eins der Strassenbahnwartehäusschen und von dem aus, über die Menge hinweg in die Nächste hohe Platane. Ich brach durch die Äste, und klammerte mich einen Sekundenbruchteil Später mit Finger und Fussnägeln in die glatte Rinde des Baumes. Unter mir tobte das Absolute Chaos, mit einem unbeschreiblichen Lärm. Herunter klettern war nicht mehr, also ging es höher in den Baum. In Zehn Metern Höhe hielt ich erst einmal schwer atmend an und presste das Gesicht an den Stamm des Baumes. Wie lange ich dort regungslos hing, konnte ich nicht sagen.
Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte # Wie schaffst du das? Du wars früher immer der schlechteste Kletterer! #
Eine Erschütterung des Baumes lies mich wieder nach unten blicken. Was da unten Tobte und einen Lärm produzierten, der zwischen Amog laufendem Zoo und durchdrehenden Fussballstadion lag, war etwas, was höchstens noch mit einem der Bilder von Hironimus Bosch vergleichbar war. Keine der Gestalten, die da unten gegeneinander Kämpften war mehr menschlich. Die Kreatur aber, die den Baum erschüttert hatte und nun zu mir emporkletterte, sah aus, als ob sie gerade von der Leinwand von Jurassic Park gestiegen war.
# ??????!!!!!!! #
Ich wartete nicht ab bis sie mich erreichte, sondern spannte mich und sprang einfach hinüber in den nächsten Baum. Die Kreatur zischte mir empört nach, aber ich wartete nicht, ob mir das Biest nach sprang, sondern sprang selber in den nächsten Baum und wieder in den nächsten.
# Das waren jedes mal 15 Meter! # sagte die kleine Stimme in meinem Kopf.
Von dem letzten Baum sprang ich auf ein Vordach, das an den Häusern des ganzen Strassenabschnitts den Bürgersteig beschattete. In langen Sätzen jagte ich darauf die Strasse entlang bis zur nächsten Querstrasse, wo ich abrupt am Ende dieses Daches bremsen musste. Auch hier tobte das Chaos, der Krieg der Nichtmenschen. Einen Moment stand ich fassungslos an der Dachkante und starrte in das Getümmel.
Ich stand da mit leeren Kopf, anders konnte ich das nicht nennen.
Was ich da sah verstand ich nicht.
Wo waren die Menschen?
Was waren das für Kreaturen?
Sie bewegten sich auf zwei oder vier Beinen.
Mit Fell, Federn und Schuppen, in allen denkbaren und abwegigen, Farben quirlten sie durcheinander. Sie schlugen und bissen auf einander ein. Ich wurde brutal aus diesen Betrachtungen gerissen, als ich von Zwei Gummikugeln getroffen wurde. Aufbrüllend taumelte ich gegen die Wand hinter mir, und wurde mit Glassplittern überschüttet, als weitere Gummigeschosse mich verfehlten und statt dessen das Fenster über mir zertrümmerten. Ein Rauschen ertönte und mir blieb nur noch der blanke Instinkt, der reagierte. Eh ich nur einen klaren Gedanken fassen konnte, war ich etliche Stockwerke am Regenrohr der Gebäudeecke empor geklettert. Gerannt wäre wohl eher der bessere Ausdruck. Das Ding bebte und quietschte unter meinem Gewicht und die Zwangsvorstellung von sich aus der Wand lösenden Klammern tauchte vor meinem inneren Auge auf. Dennoch weiter kletternd blickte ich nach unten und ein eisiger Schauer lief mir über den Rücken. Ein Greif war an der Stelle gelandet, wo ich gerade noch gestanden hatte und starrte mir hinter her, den Schnabel zu einem langen empörten Schrei aufgerissen. Überall an dieser mytologischen Gestalt hingen grüne Kleidungsfetzen einer Polizeiuniform , und sie breitete erneut wieder ihre Schwingen aus und erhob sich wieder in die Luft.
# Das Mistvieh hat es auf mich abgesehen!! #
Mich über die Dachrinne schwingend warf ich erneut einen Blick hinter mich und sah das der Greif gerade meine Höhe erreichte, jedoch noch 50 Meter entfernt. Ich begann über das Dach zu rennen, so dass die Dachziegel nur so flogen. Dabei blickte ich wieder zurück. Ich sah, an meinem während des Rennens hin und her schwingenden Schwanz vorbei, den Greif anfliegen, die Krallen bewehrten Vorderläufe nach mir ausgestreckt. Ich beschleunigte noch weiter, unter allen vier Pfoten spürend, wie dauernd Dachpfannen unter ihnen abrutschten, oder zerbrachen.
# Alle vier Pfoten? Schwanz? # fragte die leise Stimme in meinem Kopf, der sonst nur noch mit rasender Wut erfüllt war.
Ich hatte gerade einen etwas dickeren Antennenmast vor mir, als die Flügel heran rauschten. In dem Moment, wo der Mast neben mir war, packte ich mit der rechten Pfote zu und schleuderte, mit einem metallischen Kreischen, das meine Krallen auf dem Metall verursachten, um den Mast herum, direkt der überraschten Bestie entgegen. Alle Krallen ausgestreckt und die Zähne gebleckt sprang ich ab. Instinktiv war ich hoch gesprungen, denn ich wusste das der Greif würde nach oben ausweichen wollen und so erwischte ich ihn voll. Mit Krallen und Fängen erwischte ich ihn an Hals und Kopf, flog dabei halb über ihn hinweg, setzte mit allen Pfoten noch einmal auf seinem Rücken, direkt zwischen den Flügeln auf, bevor ich wieder auf dem Dach landete. Hinter mir Krachte es. Als ich mich umdrehte sah ich, das der Greif genau gegen den Mast gerast war, den ich zu meiner Hochgeschwindigkeitswende missbraucht hatte. Eine grosse Parabolantenne stürzte herab und begrub ihn unter sich. Ich hielt mich jedoch nicht mit der bewusstlosen Bestie unter dem Schrotthaufen auf sondern rannte an ihr vorbei und sprang über die Strasse in Richtung des Daches des Hauses gegenüber.
Ich hatte noch nie solch ein Gefühl der Freiheit und Stärke gespürt, wie in diesem Moment, wo die Luft um mich herum brauste. So musste sich Super oder Spiderman fühlen wenn sie durch die Luft flogen. Das Dach kam mir entgegen und ich versammelte die Pfoten unter mir für die Landung. Mit meinem Schwanz steuerte ich den Anflug. Mit allen Pfoten berührte ich gleichzeitig das Dach.
Und brach durch!
Soweit zu Supermann und Co, denen die Physik nie ein Schnippchen schlug.
Mit einem fürchterlichen Krachen zersplitterten die Dachpfannen und Sparren unter mir. Die Isolierung und Innenverkleidung folgten. Eine Sekunde Später schlug ich flach auf dem Boden eines luxuriösen, riesigen Wohnzimmers auf. Der Teppich auf dem ich landete, lag auf einem spiegelblank polierten Parkett und so endete meine Bruchlandung nach einer Teppichrutschpartie halb in einer Wand.
Stöhnend blieb ich auf meiner rechten Seite liegen, während die Bruchstücke der Gipskartonwand auf mich herab rieselten und versuchte heraus zu bekommen, welcher Teil meines Körpers bei dem Wettbewerb gewann, am meisten weh zu tun. Ein schrilles Panisches Wiehern riss mich aus meinen selbst Betrachtungen und brachte mich zum aufspringen, dabei ein weiteres Stück der Wand einreissend. Ich schüttelte meinen Kopf und Putz und Gipsbrocken flogen aus meiner Mähne.
# Mähne? # fragte die kleine Stimme.
Das Wiehern wiederholte sich und eine andere Stimme in meinem Kopf sagte # Beute! #
# Was??? # Ich hob den Kopf und schnüffelte, wobei ich mir erst einmal den Staub aus der Nase niesen und aus den Augen blinzeln musste. Ich war in einem wirklich tollen Wohnzimmer, was jedoch im Bereich der Zerstörung, die mein Einschlag hinterlassen hatte, nicht mehr so toll aussah. Am anderen Ende des Raumes war ein weisses Ledersofa, auf dessen Lehne zwei Gestalten sassen, sich aneinander klammerten und sich dabei schier durch die Wand drängten.
# Beute! # drängte erneut die neue Stimme in meinem Kopf und die Witterung sagte mir Zebra und Antilope. Ich blickte genauer hin. Die beiden zitternden Gestalten waren tatsächlich eine antromorphe Antilope und ein antromorphes Zebra. Ich schlich ganz langsam näher, Pfote vor Pfote setzend. Mein Magen knurrte laut und vor mir lag das Mittel dies zu ändern.
Ein Heulton riss mich aus diesem seltsamen Geistes zustand. Ich schüttelte erneut den Kopf um ihn klar zu bekommen.
# Was ist Mit mir los? # dachte ich.
Der Heulton wiederholte sich.
# Was ist das? # fragte ich mich
#Beute!# drängte erneut die andere Stimme.
Es heulte erneut.
# Ein Nebelhorn. Was macht ein Nebelhorn hier in einem Innenraum? Mein Kommunikator! Der Klingelton meines Kommunikators! #
Ich griff nach dem Gerät in meinem Gürtel .................und landete mit dem Gesicht auf dem Boden.
# ????!!!!!
Was mache ich auf allen Vieren auf dem Fussboden? Ich tastete nach meinem Gürtel, an dem es erneut heulte. Ich hatte den Kommunikator in der Hand, aber ich spürte dabei einem Menge Dinge die überhaupt nicht stimmten. Es fing damit an, das die Hose zu der der Gürtel gehörte, in Fetzen hing.
Darunter Fell.
# ???? #
Irgendwie hatte ich den Kommunikator vom Gürtel gefummelt und versuchte auf die Beine zu kommen, was aber irgendwie gar nicht so einfach war.
# Bin ich besoffen? # dachte ich und hatte Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben. Ich fluchte und mit einem mal verschob sich etwas und ich stand wieder normal. Wieder drang der Nebelhornton aus dem Kommunikator und ich hob ihn an, um ihn zu aktivieren. Als ich meinen Blick darauf richtete zuckte ich zusammen, nur war es nicht der erneute Ton des Gerätes, der das auslösste, sondern der Anblick der Hand, in der es lag.
Es war nämlich nicht meine Hand, sondern eine breite Pranke. Ich hob die andere Hand, aber der Anblick war auch nicht besser. Das Nebelhorn löste bei mir den üblichen Reflex aus. Ich drückte mit einer Kralle(????) auf die Taste Anruf annehmen.
„Mark!“ röhrte es aus dem winzigen Lautsprecher, ehe ich überhaupt eine Chance hatte das Gerät ans Ohr zu heben.
„Hast du in den letzten zehn Minuten mal in den Spiegel gesehen?“ brüllte mir Achim mir so ins Ohr das ich zusammen zuckte.
„Mark! Hörst du mich? Such dir nen Spiegel und sag mir was du siehst.“
Ich drehte mich herum. Ich hatte vorhin aus dem Augenwinkel gesehen, das die eine Wand, durch die ich hindurch gebrochen war, verspiegelt war.
Ich starrte in die Spiegel. Der Raum war ähnlich wie der Spiegelsaal von Versailles durch die Spiegel optisch vergrössert worden. Ich sah hier alles Mögliche, aber ich sah mich selber nicht. Statt dessen stand an der Stelle von der ich aus schaute, ein Löwe auf seinen Hinterbeinen!
Ich starrte in den Spiegel und der Löwe starrte zurück.
„Mark hast du einen Spiegel? Was Siehst du?“
Er wiederholte sich noch zwei mal, bis ich den Kommunikator an den Mund/das Maul hob und ihm Antwortete.
„Da steht ein Löwe. Ich bin der Löwe! Ein menschlicher Löwe. Wie ist das Möglich? Hier..“ Ich drehte mich um zu dem Pärchen, das immer noch aneinander gedrängt auf der Rückenlehne des Sofas Sass „Sitzt ein Zebra und eine Antilope, Halb Mensch, Halb Tier , mit mir im Zimmer und haben eine fürchterliche Angst vor mir, wie ich sehen und Riechen kann.“
„Ich weis auch nicht wie das Möglich ist.“ sagte Achim. „Ich bin ein Otter! Was ist mit Ulrike, sie wollte doch schon nach Hause gekommen sein. Im Fernsehen reden die nur über diese Verwandlungen. Alle Menschen haben nun auf die eine oder andere Art eine Tiergestalt. Ob Ulrike auch betroffen ist? Ich kann sie nicht erreichen. Ich habe im Fernsehen deine Verwandlung gesehen. Jemand bei der ARD hatte die automatische Zielverfolgung eingeschaltet und die TV Drohne ist dir die ganze Zeit gefolgt.“ Er redete noch weiter, doch hörte ich ihm nicht mehr zu.
Ich starrte in den Spiegel. Die Löwengestalt war immer noch mit Fetzen meiner Kleidung behängt. Um Hand und Sprunggelenke hingen Fetzen. Um meinen Hals noch der Kragen meines T-Shirts und um meine Hüften hing noch der Gürtel mit all meinem Sachen, die ich immer daran gehabt hatte. Am Gürtel hingen auch noch weitere Fetzen, die von meiner Hose Übrig geblieben waren. Um den Hals hatte ich auch noch immer meine Kette mit dem silbernen Wolf hängen, nur das dieser fast völlig in meiner schwarzen Mähne verschwand, die sich noch ein Stück weit auf Brust, Schultern und Rücken fortsetzte. Das war etwas was ich das schon häufiger bei natürlichen Löwen gesehen hatte. Der Rest von mir war in das Typische beige Löwenfell gehüllt. Bis auf meine Standhaltung und die etwas veränderten Proportionen hätte hier auch ein wilder Löwe stehen können. Mit den Krallen riss ich mir die restlichen Fetzen vom Körper. Mit einigem Gefummel löste ich auch den Gürtel mit den Überresten meiner Hose, wobei mir dauernd die Krallen im Weg waren und legte ihn auf den Tisch, wo ich auch schon irgendwann den Kommunikator abgelegt hatte. Ich blickte wieder in den Spiegel und drehte mich hin und her. Der grösste Unterschied zu meinem früheren menschlichen selbst waren, neben meinem Raubtierkopf, Schwanz und dem Fell, die Beine und Füsse. Statt der menschlichen Füsse hatte ich nun breite starke Pfoten. Meine Hacken hingen hoch in der Luft und das ganze Bein stand nicht gerade, wie bei dem eines normalen Menschen, sondern hatte eine Z form. Von meiner Pfote nach hinten zum Sprunggelenk, dann wider nach vorn zum Knie und dann wieder zurück zur Hüfte. Alles war mit schweren Muskeln bepackt. Aus diesem Z kam die gewaltige Sprungkraft, die mich von Baum zu Baum und über die Strasse getragen hatte.
Ein dicker Schwanz mit der Typischen Löwenquaste schwang gebogen hinter mir. Die Spitze aufgeregt hin und her schlagend. Mein Oberkörper hingegen sah eher nach dem eines Bären aus. Mein Unterleib wieder wie der eines natürlichen Löwen, einschliesslich der Penisscheide.
# Hmm??????? #
Ich drehte mich zu meinem bibbernden Auditorium um. Das menschliche Zebra und die Antilope sassen immer noch schreckensstarr, mit weit aufgerissenen Augen, auf der Lehne des Sofas.
„Ich muss mich entschuldigen, hier herein geplatzt zu sein.“ sagte ich „Muss zugeben, das mich das hier ein wenig verwirrt.“
Das Zebra gab einen erstickten Ton von sich, den ich mit etwas Mühe als gequältes Lachen erkannte.
„Das ist, glaube ich, die Untertreibung des Jahrtausends!“ war die Antwort des Zebras „Wir haben Angst, das du uns Frisst.“ Die Antilope nickte dazu hektisch.
Ich blickte einem Moment zu Boden bevor ich meinen Blick wieder zu ihnen erhob. Die Beiden sahen wirklich sehr Appetitanregend aus und mein Magen knurrte.
„Ich muss zugeben, das dieser Gedanke einen Moment da war, und ich etwas Mühe hatte ihn zu verdrängen.“
Das Zebra lachte wieder „Ach nein wirklich? Da war noch viel mehr. Sie haben als sie hier durch die Wand gebrochen sind, ganz wie ein richtiger Löwe ausgesehen und dann als Sie sich dann auf Ihre Hinterpfoten erhoben, in Ihre jetzige Gestalt verwandelt. Das war wie in einem dieser Werwolffilme, nur umgekehrt.“
„Ich habe meine Gestalt verändert?“
„Haben wir das nicht alle?“ fragte die Antilope. Sie sprach mit einer wunderschönen, melodiösen Stimme. Es war das erste mal das sie sprach. Zu dem Loch in der Wand schauend sagte ich „Das tut..........“
Weiter kam ich nicht mehr, weil ein gewaltiger Knall das Haus erschütterte. Fensterscheiben und Spiegelflächen zersplitterten. Alles mögliche stürzte von seinen Standplätzen zu Boden, als der einen richtigen Sprung machte. Überall wallte Staub auf. Mit einem Fluch sprang ich an das Loch, klettere halb auf das Dach und sah über die Dachkante nach unten in die Strasse.
Auf der Strasse war ein einziges Massaker. Überall lagen zerrissene Leiber herum. Das Gebäude gegenüber und das Nebenhaus brannten in hellen Flammen. Wieder zurück ins Zimmer rutschend brüllte ich „Wir Müssen hier heraus, es brennt nebenan und gegenüber und auf der Strasse tobt ein Krieg.“
Ich griff mir meinen Gürtel mit meinen Sachen vom Tisch und raste in den Flur.
Oder wollte es. Die Tür die ich aufriss führte nur in einen Wandschrank und ich verhedderte mich für einen Moment in der Kleidung, die dort auf Bügeln hing..
„Wo geht das hier heraus?“ brüllte ich so laut, dass das Geschirr in einem der Schränke klirrte, während ich die Tür wieder zuschlug. Beide zeigten mit geschockten Gesichtern auf eine Tür, genau auf der anderen Seite des Raumes. Als ich durch den dahinter liegenden Flur die Wohnungstür erreichte, wartete dort die nächste üble Überraschung. Mit dem öffnen der Tür taumelten, neben dem direkten eindringenden heissen schwarzen Qualm, zwei hustende Gestalten herein. Das Treppenhaus dahinter wurde durch tosende Flammen von unten erleuchtet. Die Tür zuschlagen und die beiden nach Luft ringenden Gestalten unter die Arme klemmen war eins. Wieder im Wohnzimmer schlug ich auch dessen Tür zu.
„Ich muss mich korrigieren.“ brüllte ich „Auch dieses Haus brennt schon lichterloh und das Treppenhaus ist ein Hochofen. Packt euch eure wichtigsten Papiere und dann nichts wie weg hier.“ Erst jetzt nahm ich mir die Zeit zu sehen wen ich da überhaupt mir gepackt hatte. Es waren ein Leopard und ein Hund. Beide ebenfalls halb menschlich und husteten sich fast die Lungen aus dem Hals. Das Fell von beiden war ziemlich angesengt.
„Wer seit ihr eigentlich alle? fragte ich leiser „Wir müssen uns zwar beeilen, aber es ist doch besser einander richtig ansprechen zu können.“
Alles sah mich nur kurz an „Fritz“ sagte das Zebra, während es eine Schublade aufriss „Fritz Lang und das ist Martina meine Frau.“ Dabei zeigte er auf die Antilope, die gerade mit zwei Taschen aus einem anderen Raum kam und eine davon Fritz zuwarf. Der Steckte sofort einige Dinge aus einer Schublade hinein, während seine Frau eine Klappe in der Wohnzimmerwand öffnete. Dahinter kam eine Schalttafel zum Vorschein, deren Anzeigen nach einem Tastendruck erloschen. Mit einem Griff lösste sie ein grosses Computermodul heraus und steckte es in ihre Tasche Zehn Sekunden Später waren beide fertig, nachdem sie noch einen kleinen Wandtresor ausgeräumt hatten. Das Licht der Raumbeleuchtung fing an zu flackern und erlosch. Die Flammen unter uns mussten schon wichtige Leitungen erreicht und zerstört haben.
Inzwischen hatte der Leopard zwischen seinen Hustenanfällen heraus gebracht, das er Hans Lüderritz und der Hund seine Freundin Gabriele Henkels ist. Ich hatte inzwischen durch verschiedene Fenster nach draussen gesehen und mit schrecken erkannt, das das ganze Gebäude inzwischen in dichten Rauch gehüllt war.
„Fritz, Martina, Hans und Gabriele, ich heisse Mark Dresen. Wir haben keine andere Wahl, als uns über das Dach davon zu machen. Das Treppenhaus können wir bekanntermassen vergessen und auf der Rückseite, wo die Feuerleiter runtergeht, steigen so dicke Qualmwolken auf, das es auch da nicht weitergeht. Los alle raus, ich helfe euch.“
Nacheinander half ich allen auf das Dach und wir liefen dann auf dem Breiten Dachansatz in Richtung Osten. Als wir das letzte Gebäude des Blocks erreichten und wir alle einen Blick zurück warfen, sahen wir, das schon hohe Flammen aus dem Dach schlugen. Alle schluckten nur. Unter uns auf der Strasse tobte immer noch der Wahnsinn. So liefen wir die Dächer weiter entlang., bis wir die Diagonal am weitesten entfernte Ecke des Häuserblocks erreicht hatten. Auch hier tobte noch der Irrsinn auf der Strasse, aber das Gebäude unter uns war mit einer Brücke hoch über der Strasse mit dem Nachbarhäuserblock verbunden. Die Tür von dem Flachdach ins Treppenhaus war zwar abgeschlossen, aber zusammen mit dem Leoparden Hans packten wir die Kante der Dachtür mit unseren Krallen und rissen diese aus dem Rahmen. Ein Alarm heulte los, aber das war uns völlig egal. Wir rannten die Fünf Etagen hinunter bis zu der Ebene, auf der sich die Brücke befand. Wenig später hatten wir die Brücke und den Wahnsinn darunter hinter uns gelassen und rannten wieder eine Treppe nach oben. Hier war die Tür auf das Dach nicht abgeschlossen und nun ging es über die Dächer weiter, bis wir wieder die Nächste Querstrasse erreicht hatten. Als wir dort hinunter blickten war diese leer. Eine aufgebrochen Dachtür und zwölf Stockwerke später waren wir an zwei verdatterten Wachleuten vorbei auf die Strasse gelangt. Die Wachleute waren eh mehr mit sich selber beschäftigt, als uns Fragen zu stellen, denn der eine sah nun wie eine Giraffe, der andere wie ein Bulle aus, mitsamt der Hörner. Auf der Strasse blickten wir uns alle erst einmal um. Über dem Gebiet aus dem wir kamen stand nun ein riesiger Rauchpilz. Von dort donnerten auch in immer kürzeren Abständen Explosionen herüber. Die Wasserstoff oder Methanoltanks dort stehender Fahrzeuge explodierten. Auf der Strasse starrten mich alle ratlos an. Ich zuckte mit den Schultern „Ich will nur möglichst schnell nach Hause und hier aus der Innenstadt raus. Ich habe das dumme Gefühl, das auch die Feuerwehr bei diesem durcheinander nicht richtig Funktioniert. Das kann die ganze Innenstadt einäschern und wenn es dazu kommt, möchte ich nicht mehr hier sein. Ich habe drei Kilometer von hier meinen Wagen stehen. Wer will, den lade ich bis auf weiteres zu mir ein.“
Alles nickte nur hilflos, aber sie liefen mir aber alle nach, durch fast leere Strassen. Wir trafen auf unserm Weg nur wenige geschockte Gestalten. Bis auf wenige Kinder, die alle samt unter dem pubertäts Alter sein mussten, war keine davon mehr ein Mensch.
# Eigentlich müsstest du auch vor Angst verrückt sein. # sagte wieder die leise Stimme. #Du bist aber für den Schock augenblicklich zu beschäftigt. #
„So wird das wahrscheinlich sein.“ murmelte ich halblaut. Keiner meiner Begleiter sagte etwas, als ich mich zu ihnen umdrehte. Als wir meinen Wagen erreicht hatten hechelten Hans und Gabriele schwer, während das Fell von Fritz und Martina Schweissnass war. Ich selber hechelte ebenso.
# Katzen können, genauso wie Hunde, nicht schwitzen, habe ich einmal gelesen, das gilt also auch für mich. # dachte ich.
Der Codegeber an meinem Gürtel entriegelte die Türen meines Fahrzeuges und als diese aufgefahren waren wollte ich mich wie immer über die Hohe Bordkante auf den Fahrersitz schwingen als ich etwas neues feststellte.
Ich passte nicht mehr auf den Fahrersitz!
Ratlos versuchte ich mich auf meinen Sitz zu zwängen, aber es ging nicht. Meine Beine waren zu lang gegenüber der üblichen Sitzposition. Auch mit dem Sitz ganz hinten ging es nicht, davon erst garnicht zu reden, das ich nicht wusste, wo ich meinen Schwanz lassen sollte. Ich fluchte und kletterte wieder auf die Strasse.
Erst jetzt fiel mir auf, das ich auf die anderen hinab blickte und auch das Dach meines Wagens auf meiner Augenhöhe lag.
# Mein Wagen ist, wenn er mit dem Bauch auf der Strasse liegt, 2,10 Meter hoch! Wie gross bin ich jetzt eigentlich? #
„Wer möchte fahren? Ich passe nicht mehr in den Fahrersitz.“ fragte ich.
Fritz fragte schliesslich „Was ist das überhaupt für ein Fahrzeug? Fährt es wenigstens sich ganz normal?“
„Es ist ein selbst gebautes, geländegängiges Ampibium und es fährt sich nicht ganz normal aber es geht. Willst du fahren Fritz? Ich sag dir dann was du tun musst, wenn irgend was besonderes Notwendig ist.“
Er nickte und klemmte sich in den Fahrersitz. Schnell waren alle eingestiegen und ich setzte mich auf die Ladefläche, auf die ich schnell eine Luftmatratze gelegt hatte. Nach dem wir alle Platz genommen hatten schaute sich Fritz hilflos auf meinem Armaturenbrett um.
„Wie setzt man die Kiste nun in gang?“ fragte er , nachdem er sich zu mir umgedreht hatte. Nach meinen Anweisungen waren wir ein Paar Minuten Später unterwegs. Ich fand dabei auch heraus, das der Computer nicht mehr auf meine Stimme reagierte, weil sich auch diese mit meinem Körper verändert hatte. So musste man alles ganz klassisch über die Eingabefelder aufrufen. Wir hatten auch nicht die Zeit alles jetzt auf meine neue Stimme umzuprogrammieren. Am Gewöhnungs bedürftigsten fand Fritz, das man den Wagen erst einmal vom Boden hochfahren musste wie einen der alten Citroen und das andere war die Allradlenkung.
Nun das Unterwegs sein war jedenfalls ziemlich relativ. Auf den Strassen ging fast gar nichts mehr. An zahllosen Stellen hatte es schwere und schwerste Unfälle gegeben, wo die Transformation Leute während der Fahrt und hoher Geschwindigkeit erwischt hatte. Der Verkehr war nur mit sehr gutem Willen als zäh fliessend zu bezeichnen. Die Strassen wurden immer bevölkerter. Aus der Innenstadt versuchten immer mehr Personen weg zu kommen. Es war als ob an uns endlos ein Zoo vorbei strömte, so unterschiedlich waren die Gestalten. Die einzigen Menschen darunter waren Kinder und Jugendliche, teilweise an der Hand/Pfote von solchen Tiergestalten. Als wir uns umsahen, hingen über der Innenstadt mehrere riesige und unzählige kleinere Rauchsäulen. Kleinere Rauchsäulen lagen auch über der restlichen Stadt. Ich lies das Kommunikationsterminal starten und auf N24 schalten. Die wenigsten anderen Sender waren überhaupt auf Sendung und wenn, dann sendeten sie nichts anders als Alte Filme und Shows.
Der Nachrichtensprecher von N24, der die Nachrichten verlas, war ein Hirsch!
Die Nachrichten die er verlas hatten einen gemeinsamen Tenor. Die Verwandlungen der Menschen hatten überall in der ganzen Welt um 14 Uhr deutscher Zeit gleichzeitig stattgefunden. Alle Menschen, die schon die Pubertät hinter sich gehabt hatten, waren nun verwandelt, aber nicht ein einziger Vorpubertärer. Ich hatte das Fernsehbild auf die Windschutzscheibe einblenden lassen und während wir uns im Schritttempo aus der Stadt quälten, sahen wir einen Bericht nach dem anderen. Es entsetzte uns als ein Sonderbericht hier aus Düsseldorf kam. Der Sprecher berichtete, wie die Ausschreitungen der normalen Chaostage im Zuge der Verwandlung der Menschen in ein Massaker ausgeartet waren. Bilder waren zusammen geschnitten worden und mir Stockte der Atem als ich mich wieder erkannte.
„Hier“ sagte der Moderator ist ein Beispiel der Panik, die die Transformation auslöste.“ Damit kommentierte er meine Reaktionen, als ich während meines Fluchtversuchs mit dem Fahrrad, noch im Sattel mit meiner Verwandlung in meine jetzige Löwengestalt begann. Die Kamera folgte meinen Sprüngen durch die Bäume und meinen Lauf über das Vordach. Dem folgte der Angriff des Greifen, in dessen Folge ich das Regenrohr hinauf auf das Dach geflüchtet war, wo ich mich dann mit Gewalt des Greifen entledigt hatte. Das Ganze endete mit meinem Sprung über die Strasse, der mit dem Durchbrechen des Daches endete. Darauf folgten zahllose Aufnahmen der Gewalttaten in den Strassen, wo Gestalten in jeder Form mit Klauen und Zähnen, aber auch mit Waffen aufeinander losgingen und dabei auch die Explosionen und Brände auslösten. Der Moderator sagte, das schon einige Quadratkilometer der Düsseldorfer Innenstadt brannten, die der Schauplatz der Ausschreitungen gewesen waren. Über die Anzahl der Opfer konnte noch nicht einmal spekuliert werden.
Im Wagen herrsche eisiges, geschocktes Schweigen. Ich versucht mehrfach Achim zu erreichen, bekam aber nur die Meldung auf das Display des Kommunikators, dass das Netz überlastet sei.
Als wir uns an den Düssel Kanal heran gestanden hatten ging gar nichts mehr. Mit einem Knurren sagte ich plötzlich zu Fritz „Fahr über die Böschung hinunter ins Wasser. Gib vorher den Code A15 ein, damit werden alle Amphibien Funktionen auf Automatik geschaltet.“ Mit einem Aufplatschen landeten wir wenig später im Kanal. Die beiden Frauen schrien auf als das Wasser kurz die Frontscheibe überspühlte, bis sich das Ampibium wieder aufrichtete. Da es aber keinen direkten Zugang zum Rhein gab, fuhren wir ein ganzes Stück den Kanal entlang, bis wir eine Eisenbahnbrücke erreichten. Dort lies Fritz mein Ampibium wieder aus dem Kanal und direkt den Bahndamm auf die Gleise hinauf klettern. Ich hatte kurz über das Internet festgestellt, das momentan jeder Zugverkehr gestoppt worden war. So rollten wir über die Gleise in Richtung Hammer Eisenbahnbrücke.
Wir kamen auf diesem Doppelgleis an einer S Bahn vorbei, die verlassen auf den Gleisen stand. Alle Türen auf beiden Seiten des Zuges standen offen. Als wir kurz hielten, sahen wir das über all in den Wagons Kleidungsreste lagen, aber in der Mitte des Zuges war offenbar irgend jemand gefressen worden. Alles war mit Blutbespritzt und überall lagen abgenagte Knochen und Fetzen von Schwarz weis gestreiften Fell.
Fritz schluckte sichtlich. Ich sagte nur zu ihm „Machen wir das wir weiter kommen, schaut mal in Richtung Fernsehturm“
Alles drehte sich um. Der Himmel hinter uns war schwarz von Qualm und wir konnten teilweise den Brand über die Dächer hinauf schlagen sehen. Auf einer nahen Strasse konnten wir die Massen an den stehenden Fahrzeugkolonnen vorbeilaufen sehen. Mit einem mal tauchten hinter uns eine Gruppe von Motorrädern auf und rasste hinter uns her über den Bahndamm.
„Fritz!“ Sagte ich „Eingabe H10 und dann schnell über die Hammer Eisenbahnbrücke, auf Neusser Seite können wir dann vom Bahndamm hinunter in die Rheinwiesen, durch die wir bis zum Grimlinghauser Jachthafen fahren können. Ab da nehmen wir den Rhein bis hinter Grimlinghausen. Vor Uedesheim gehen wir dann an Land.“ Ich hatte noch nicht die Hälfte davon gesagt, da hatte Fritz schon so viel Gas gegeben wie er noch gerade verantworten konnte und jagte meinen Wagen in Richtung Brücke. Kurz davor mussten wir Bremsen, denn auch Andere waren schon auf die Idee gekommen auf der Eisenbahnbrücke den Rhein zu überqueren. Als wir in der Mitte der Brücke waren, gab es im stillgelegten Kraftwerk Lauswart, das wir von hier aus in seiner ganzen Grösse sehen konnten, eine gewaltige Explosion. Warum, das wollte ich erst gar nicht wissen, und nach dem Gesichtsausdruck der andern, die auch nicht.
Wir hatten fast das andere Ende der Brücke erreicht, als auf der Düsseldorfer Seite Panik ausbrach. Eine schnelle Gestalt rannte über die Brücke, und alles sprang schreiend aus ihrem Weg. Als sie an uns vor bei rannte sahen wir, das es sich um einen Veloceraptor handelte.
Jurassic Park lies grüssen.
Ein mal mehr war ich um die Panzerung meines Ampibieums dankbar, obwohl der Saurier keinerlei Interesse an uns oder den Massen der Anderen, die hier zu Fuss unterwegs waren zeigte. Auch die Strassen auf Neusser Seite waren ebenso ein einziges Chaos wie in Düsseldorf. So fuhren wir durch die Rheinwiesen Stromaufwärts, bis es am Neusser Jachthafen nicht mehr weiter ging. Dort nahmen wir wieder den Wasserweg für den nächsten Kilometer. Für mich wurde es um einiges ungemütlicher, denn die Stelle, an der Fritz das Ampibieum ins Wasser steuerte war steiler als ich gedacht hatte und ich hielt mich Reflexartig an der Matratze fest, auf der ich sass. Das sich Krallen und Luftmatratzen nicht vertragen, braucht man normal eigentlich nicht zu erwähnen. Nach einem lauten Knall, war die restliche Fahrt für mich um einiges Unbequemer, da ich nun inmitten der Fetzten der Matratze auf der Ladefläche sass. Die Strasse zwischen Grimlinghausen und Uedesheim war relativ frei, wenn man davon absah, das wir um die Wracks von drei Autos herum kurven mussten. Glücklicherweise war in den Wracks niemand mehr. Drei Kilometer hinter Uedesheim rollten wir auf meinen Hof. Dort standen auch die Autos von Achim und seiner Freundin Ulrike.
Sie war dann doch noch aufgetaucht. Fritz legt auf meine Anweisungen hin das Ampibieum wieder still und als das Fahrzeug wieder mit dem Bauch auf dem Boden lag (Mein Amphibieum kann seine Räder einziehen um im Wasser ströhmungsgünstiger zu sein ) und die Türen aufgefahren waren, kletterten wir alle ins freie. Ich setzte mich in Bewegung, aber die Anderen blieben unschlüssig stehen. Ich blickte sie einen Moment an, sagte aber nichts zu ihrer Unsicherheit sondern statt dessen „Wartet erst einmal hier ich muss erst nach meinen Freunden sehen.“ Damit verschwand ich im Haus, wobei ich mich weit bücken musste um durch die Eingangstür zu kommen. Als ich mich innen wieder aufrichtete berührte meine Mähne die Decke.
# Das wird ziemlich Gewöhnungsbedürftig! #
„Achim, Ulrike! Seit ihr hier?“
Ich hörte ein leises schluchzen aus dem grossen Wohnzimmer. (Mein Haus war ein wenig verbaut und hatte neben den beiden Abgeschlossenen Wohnungen noch einen grossen Raum mit Kamin, der vom Eingangsraum und Treppenhaus abzweigte, den wir als Gemeinsames Wohnzimmer und Partyraum eingerichtet hatten.)
Als ich die nur angelehnte Tür aufgeschoben und den Raum betreten hatte, sah ich zwei seltsame Gestalten, die aneinander gekuschelt auf dem grossen Sofa sassen. Auf der Wand liefen, ohne Ton die N24 Nachrichten, wo der schon bekannte Hirsch die Bilder neben ihm kommentierte. Achim hatte schon erwähnt, das er sich in einen Otter verwandelt hatte, dann musste die andere wesentlich grössere Gestalt Ulrike sein. Ich brauchte einem Moment, bevor ich die Spezies erkannte. Sie war nun eine Elchkuh, und damit fast anderthalb mal so gross wie Achim, der beträchtlich geschrumpft war. Früher war Achim fast zwei Meter gross gewesen, nun mochte er mit mühe die 1,5 Meter erreichen. Ulrike musste nun die zwei Meter überschreiten. Beide zuckten ziemlich zusammen, als sie mich bemerkten. Ich setzte mich auf einen Hocker, der als Fusstütze zu einem der Sessel gehörte und mir nun ermöglichte meinen Schwanz hinten bequem herunter hängen zu lassen.
„Hallo!“ sagte ich „Das hat uns alle hier aber ganz schön erwischt, nicht war?“
Beide nickten nur Stumm.
„Wie soll das nur weiter gehen?“ flüsterte Ulrike mit einer sehr tiefen Stimme, die aber immer noch weiblich wirkte.
„Ich weis auch nicht wie das weiter gehen soll, aber wenn es auf gleiche weise die Ganze Welt erwischt hat,“ dabei gestikulierte ich in Richtung der Wand, über die die stummen Bilder der Nachrichten flimmerten. „ wird entweder alles den Bach herunter gehen oder sich nach einer gewissen Zeit der Verwirrung sich einen neue Gesellschaftliche Ordnung ergeben. Uns bleibt nichts anderes übrig, als Abzuwarten und zusammen zu halten.“
Beide nickten.
„Ich habe übrigens Besuch mitgebracht, der wohl bis auf weiteres hier bleiben wird. Es sind die Leute, durch deren Dach ich gebrochen bin und deren Nachbarn. Das Haus ist wohl inzwischen völlig abgebrannt.“
„Wo sind sie?“ fragte Ulrike.
„Sie warten noch draussen bei meinem Wagen.“ antwortete ich.
„Sag Ihnen, das sie herein kommen sollen.“ sagte Mark. „Wenn sie nicht wissen wohin sie können, können sie doch die Gästezimmer im Dach nehmen, bis sie wissen wie es mit ihnen weiter gehen soll.“
Während ich aufstand dachte ich # Es gab doch da mal einen Chinesischen Fluch der Lautete " Du sollst in interessanten Zeiten Leben. " Nun wir werden interessante Zeiten erleben. #
Damit trat ich hinaus in die Sonne um die Anderen zu holen.
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Schöne Chaostage. Dieses was wäre wenn, ist immer eine gute Idee. Wie würde man selber reagieren, wenn man plötzlich feststellt das man ein Löwe oder sonst was ist.
nur gut das Mark seine Instinkte im Griff hatte, als er erkannt das er ein Löwe ist, sonst hätten Fritz und Martina sicher eine schöne Löwenmahlzeit abgegeben.
nur gut das Mark seine Instinkte im Griff hatte, als er erkannt das er ein Löwe ist, sonst hätten Fritz und Martina sicher eine schöne Löwenmahlzeit abgegeben.
Nun von Selbst wäre er nicht aus dem instinktiven verhalten heraus gekommen, hätte nicht in dem Moment sein Comunikator geklingelt. Ich glaub, auch du kennst die Situationen, wo du gerade etwas wichtiges machst, und das Telefonklingeln deinen kompletten Gedankengang schießt/du völlig den Fanden verlierst........ Manchmal kann das aber auch leben retten......
So gesehen wirklich der Anruf zum richtigen Zeitpunkt. Das kenne ich man ist in einer Aufgabe vertieft, dann kommt die Unterbrechung und danach weiß man nicht mehr was man als nächstes machen wollte. Wenn man dann die Gedanken neu sortiert, ergeben sich neue Möglichkeiten, hier war es das, was ist mit meinem Körper los und was mache ich hier und wer sind die anderen dort.
Wenn der Anruf nicht gekommen wäre, hätten die Instinkte ihre Arbeit gemacht und wie hätten einen Furcht einflößenden Löwen mehr gehabt.
Wenn der Anruf nicht gekommen wäre, hätten die Instinkte ihre Arbeit gemacht und wie hätten einen Furcht einflößenden Löwen mehr gehabt.
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